Text: Baumgartner – Neue Lernkultur entwickeln
Foto: Peter Baumgartner
Institut für Bildungswissenschaft und Medienforschung, FernUniversität in Hagen
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Peter Baumgartner ist ein Befürworter von (e-)Portfolios. Er sieht darin ein hilfreiches Instrument für die Selbststeuerung von eigenen Lernprozessen. In seinem Artikel
Eine neue Lernkultur entwickeln: Kompetenzbasierte Ausbildung mit blogs und e-Portfolios
argumentiert er mit der Notwendigkeit einer Änderung des Bildungssystems, das mit seinem Prinzip der Vermittlung von allgemeinem Wissen („Lernen auf Vorrat“) nicht mehr den komplexen interdisziplinären Anforderungen gewachsen sei, die sich ständig in raschem Wandel befänden. Die Grundfertigkeiten der kommenden Generationen beschreibt Baumgartner als „Wissensmanagement“ oder „knowledge work“, damit meint er den kritisch reflektierten Umgang mit als auch die Verarbeitung von Informationsflut, sowie die Transformation von Information zu Wissen und das Erkennen und Lösen von Problemen.
Baumgartner fordert hierfür die Unterstützung von Lernprozessen (Lernen lehren) im Unterricht und eine Abkehr von der Bewertung der Lernprodukte. Weblogs und ePortfolios verfügen über Eigenschaften, die nach seiner Ansicht für die Entwicklung einer „Trainingssprache für den Lernprozess“ hilfreich sein könnten. Von dieser „Meta-Sprache“ verspricht sich Baumgartner die Unterstützung des Lernprozesses.
Er argumentiert, dass Weblogs, durch ihre Eigenschaft kleine Wissensteile über einen längeren Zeitraum chronologisch aneinanderzureihen, die kritische Diskussion und Einflussnahme (durch Kommentare anderer Lernenden oder Lehrenden?) im (Lern-)Prozess zu ermöglichen. Gleichzeitig entstehe dadurch ein umfangreiches Lerntagebuch, das den Prozess der Wissenskonstruktion dokumentiert.
Das Portfolio gehe einen Schritt weiter. Es sei dazu da, eine selbstbestimmte Auswahl von Produkten des eigenen Lernprozesses zu präsentieren bzw. zu betrachten. Die Entscheidung über die Auswahl der Produkte fördere die kritisch reflektierte Auseinandersetzung des autonomen Lernprozesses (metakognitive Lernkompetenz), da es der „subjektive(n) Ansicht der Lernenden über Ihren eigenen Lernprozess ein objektives Ergebniss gegenüber(stelle), das auch von anderen betrachtet und bewertet werden kann“.
Die Aussage, Portfolios „zeigen welche Fortschritte nicht nur bei der Wissensaneignung sondern vor allem bei der Wissensumsetzung, der Anwendung von Wissen gemacht wurden“ bleibt im Text für mich unerklärt. Ebenso die Behauptung: „Sie überwinden das Problem, dass Sprache alleine für die Analyse und kritische Kommentierung von Lernprozessen nicht gut geeignet ist“. Wenn jemand eine Idee hat, wie das Portfolios schaffen, möge er/sie mich bitte behelligen…
Veröffentlicht unter Text - Exzerpte